Interview mit Hugo Beck, Gemeinderat

«Ich habe gelernt, zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen»

Der ausgewiesene Finanz- und Wirtschaftsexperte ist seit 2016 Gemeinderat von Hitzkirch. Er will den eingeschlagenen Weg als Sozialvorsteher weiterführen und mithelfen, die grossen Entwicklungsprojekte erfolgreich umzusetzen. Mit seiner Familie wohnt er in Müswangen und kennt die Bedeutung der acht Ortsteile bestens. Zudem verfügt er über das nötige Wissen, das es braucht, um die sozialen Folgen der Corona-Krise zu meistern.

Hugo Beck: Warum kandidieren Sie erneut für den Gemeinderat?

Seit Anfang 2018 setzen wir in der Gemeinde auf eine klare Strategie, pflegen eine offene Kommunikation, und die Mitwirkung der Bevölkerung in wichtigen Projekten wird gelebt. Dies führt zu Vertrauen und zu besseren Lösungen für Hitzkirch. Wegweisende Entwicklungsprojekte wie Zentrumsplanung, Immobilienstrategie, Wohnformen für das Alter sowie die Umsetzung der Fusion mit Altwis gehen nun in die entscheidende Phase. Zudem gilt es, die Auswirkungen der Corona-Zeit in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Finanzen zu bewältigen. Erfahrung, Know-how sowie funktionierende Netzwerke sind nun gefragt. Ich bin motiviert, diese Themen für Hitzkirch anzupacken. 

Als Milizpolitiker arbeiten Sie als Unternehmensberater. Was bringt Ihnen dieses Wissen in der Politik?
Als Unternehmensberater habe ich gelernt, zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen, Menschen und Situationen schnell zu erfassen und Prioritäten zu setzen. Hitzkirch hat unglaublich vielfältige, teils auch schwierige und komplexe Entwicklungsprojekte voranzutreiben. Da hilft mir die langjährige Management-Erfahrung sicher. Diese öffnet mir auch politische Türen zu regionalen und kantonalen Fachgremien, was wiederum inspirierend für die Arbeit als Gemeinderat in Hitzkirch ist.  

Die Coronakrise bringt das Sozialsystem weiter unter Druck. Wie ist die Gemeinde Hitzkirch aufgestellt?
Hitzkirch ist robust aufgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Soziales sorgen wir tagtäglich für einen fairen, respektvollen aber auch konsequenten Umgang mit unseren Klientinnen und Klienten. Das wird sich auch bei einem Anstieg der Fallzahlen nicht ändern – dafür stehe ich ein. Finanziell werden uns die Folgen der Krise herausfordern – so, wie alle anderen Gemeinden auch. Bereits dieses Jahr werden die Steuereinnahmen zurückgehen, während die Soziallasten vorübergehend ansteigen werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit den Überschüssen der letzten Jahre ermöglicht uns aber, dies sozialverträglich abzufedern und trotzdem in eine massvolle Entwicklung von Hitzkirch zu investieren.

Wenn es nach Ihnen ginge: Wie sieht Hitzkirch in einigen Jahren aus?
Die Natur, unser Naherholungsgebiet und der Zusammenhalt in der Bevölkerung werden weiterhin im Zentrum stehen. Dazu müssen wir Sorge tragen. Wir müssen die Balance finden, unsere Wurzeln in allen Ortsteilen zu bewahren sowie gleichzeitig die Entwicklung als Zentrumsgemeinde geschickt voranzutreiben.
Ich denke an zusätzliche Arbeitsplätze sowie einige neue Dienstleistungen und Detailhandelsangebote, etwa im Bereich Schuhen und Bücher. Historisches möchte ich schützen – aber auch den Mut haben, moderne Akzente zu setzen.

Hitzkirch zählt ab kommendem Jahr 6‘000 Bewohnerinnen und Bewohner, Tendenz weiter steigend. Wir müssen uns mit urbanen Themen und Lebensformen auseinandersetzen und gezielte Massnahmen ergreifen, z.B. in der Zentrumsentwicklung oder im Bereich Tagesstrukturen für junge Familien.

Wo liegen im Ressort Soziales die Schwerpunkte für die kommenden vier Jahre?
Ein Thema steht klar im Fokus – die Anzahl Betten für die Langzeit(alters)pflege.
Die 97 Betten in der Chrüzmatt müssten aufgrund unserer demographischen Entwicklung bis im Jahr 2040 mehr als verdoppelt werden. Wenn wir jetzt nicht handeln, steigen die jährlichen Kosten von heute 1.2 Mio. CHF auf ca. jährlich 2.6 Mio. CHF. an – und wir müssten trotzdem im Extremfall bis zu 100 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Hitzkirchertal für die Pflege in eine andere Region schicken. Beides wollen wir nicht. Unser Plan sieht vor, die regionale Spitex stufenweise zu stärken und den Service bei Bedarf auf 24h auszubauen. So profitieren alle Ortsteile und alle Gemeinden des Hitzkirchertales vor Ort. Mit dieser Massnahme können etliche Betten für die Langzeitpflege eingespart werden, und dem Wunsch nach Pflege zu Hause wird Rechnung getragen. Dies reicht aber nicht, denn die Spitex kann keine „stationäre Pflege“ übernehmen. Daher das Projekt Stöcklimatt – in unmittelbarer Nähe zur Chrüzmatt mit Zugang zu stationärem Fachpersonal und ergänzenden Dienstleistungen. Stöcklimatt ist ein Wohnquartier, das in Etappen gebaut wird und durch Mietzinseinnahmen finanziert wird. Dies entlastet die Finanzen der Gemeinde, stellt sicher, dass wir für die Pflege genügend Platz haben.

Welcher Ort in der Gemeinde gefällt Ihnen ganz besonders?
Für mich sind es die Menschen, die persönlichen Begegnungen sowie die vielen kleinen Momente, die einen Ort zu etwas Besonderem machen. Dennoch: Die Sicht vom Schloss Heidegg auf den Baldeggersee mit der vorgelagerten Rebkultur ist schon traumhaft.

Welche Hobbies pflegen Sie?
Ich bin seit 2 Jahren begeisterter E-Bikler und entdecke das Seetal von einer neuen Seite. Zudem geniessen meine Frau Christa und ich viele sommerliche Wochenende in unserem Bungalow und auf dem Segelschiff am Neuenburgersee.

 

Steckbrief
Hugo Beck

Alter: 62
Wohnt in Müswangen
Beruf: Betriebsökonom, Fachhochschule Luzern

Verheiratet mit Christa, Vater von vier erwachsenen Kindern
 

 

Gemeinsam Weiterkommen mit Hugo Beck und Marcel Gavillet im Gemeinderat Hitzkirch. Weitere Informationen unter: www.fdp-hitzkirch.ch